Einer der wichtigsten Berühmtheiten für Eisenstadt war und ist der österreichische Komponist der Wiener Klassik, Franz Joseph Haydn (1732-1809).
Der Bruder des Komponisten Michael Haydn und des Tenors Johann Evangelist Haydn verbrachte den größeren Teil seiner beruflichen Laufbahn als Hofmusiker auf dem Landsitz der wohlhabenden ungarischen Familie Esterházy, deren Orchester und Oper er leitete. Die Abgeschiedenheit von anderen Komponisten und musikalischen Strömungen beschrieb er mit den Worten: „Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen, und so musste ich original werden.“
Nach einer langen Zeit und Karriere als Freier Musiker an diversen Standorten in der Region, wurde ihm 1761 zunächst die Stelle als Vizekapellmeister und später als Kapellmeister des Orchesters der wichtigen und wohlhabenen Magnatenfamilie Eserházy in Eisenstadt angeboten.
Als livrierter Musiker im Rang eines Hausoffiziers der Esterházys folgte Haydn der Familie in die drei Hauptresidenzen: den Familiensitz in Eisenstadt; den Winterpalast in Wien, und Eszterháza, ein großes Schloss, das in den 1780ern im ländlichen Ungarn gebaut wurde.
Haydns enormes Arbeitspensum umfasste Komposition, Leitung des Orchesters, Spielen von Kammermusik für und mit seinem Patron und das Arrangieren von Opern. Die Fürsten Esterházy waren Musikkenner, die seine Arbeit schätzten und ihm den Raum für seine künstlerische Entwicklung gaben, darunter den täglichen Zugang zu seinem eigenen kleinen Orchester.
Haydn wird traditionell als „Vater“ der klassischen Sinfonie und des Streichquartetts betrachtet und war Neuerer beim Schreiben von Klaviersonaten und Klaviertrios. Wenngleich andere Komponisten der Frühklassik, wie Carl Philipp Emanuel Bach bei der Klaviersonate und Johann Christian Bach und Leopold Mozart bei der Sinfonie, eine wichtige Rolle spielten, wird Haydns Einfluss doch als vorherrschend eingeschätzt.
Daneben trug Haydn auch zur Entwicklung der Sonatenform von einem einfachen, von der „Sonata bipartita“ her kommenden Formschema zu einer subtilen und flexiblen musikalischen Ausdrucksform bei. Er erfand auch die Sonatenrondoform, die Variationsform mit zwei Themen, und er war der erste bedeutende Komponist, der Fuge und kontrapunktische Elemente in die klassische Form einbrachte.
Der Weise von Haydns 1797 komponierter Kaiserhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz“ (s. oben) unterlegte August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sein 1841 auf dem damals britischen Helgoland gedichtetes Lied der Deutschen, das mit wechselnder Strophenbenutzung zur Nationalhymne des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur sowie der Bundesrepublik Deutschland wurde.
Eisenstadt bietet einige Orte um das Leben und Erbe des großen Komponisten nachzuempfinden.
Haydn-Haus
Das Haydn-Haus war von 1766 bis 1778 Eigentum und Wohnsitz des Komponisten Joseph Haydn. Hier lebte er zwölf Jahre mit seiner Frau Maria Anna Theresia und komponierte seine Stücke. Heute beherbergt es das Eisenstädter Haydn-Museum.
Eingebettet in die Barockstadt Eisenstadt stellt das Haydn-Haus Eisenstadt ein Juwel der burgenländischen Kulturgeschichte, aber auch eine Musikergedenkstätte von internationaler Relevanz dar. Durch die Räumlichkeiten mit freigelegten Wandmalereien, die mit Originalmöbeln aus der „Haydn-Zeit“ ausgestattet sind, wandelt man entweder mit einem Audioguide oder man nimmt an einer der Kostüm-, Mitmach- oder szenischen Abendführungen teil. Im Sommer gibt es spezielle Familienführungen. Kinder dürfen dabei zu Beginn selbst in barocke Kostüme schlüpfen.
Schloss Esterházy (Haydn-Saal)
Die Schlossführung gewährt Einblicke in die prunkvollen Lebensräume, die Schlosskapelle und den Haydn-Saal, der für seine Akustik weltberühmt ist. Heute finden hier Feste und Konzerte statt und es gibt verschiedene Ausstellungen, zum Beispiel eine interaktive Ausstellung der Werke Haydns.
Bergkirche (Haydnkirche, Kalvarienbergkirche)
Die römisch-katholische Bergkirche Eisenstadt (auch als Haydnkirche oder Kalvarienbergkirche bekannt) steht im Stadtteil Oberberg-Eisenstadt der Gemeinde Eisenstadt im Burgenland. Sie ist dem Fest Mariä Heimsuchung geweiht und gehört zum Dekanat Eisenstadt in der Diözese Eisenstadt. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz. Bekannt ist die Kirche für den „Kalvarienberg“, der sein Vorbild im Kalvarienberg Maria Lanzendorf hat. Er ist ein Wallfahrtsziel und kann auch bestiegen werden. Seit dem Jahr 1932 befindet sich in der Bergkirche das Haydn-Mausoleum, in dem der Komponist Joseph Haydn begraben liegt.
Die römisch-katholische Haydnkirche, die eigentlich den Namen Bergkirche trägt, wurde im Anfang des 18. Jahrhunderts auf einem künstlich angelegten Hügel erbaut. Zur Kirche hinauf führt ein Passionsweg, der über 24 Stationen besitzt und an 200 Holz- und Steinfiguren vorbeiführt, die die Leidensgeschichte Jesu Christi erzählen. Die Kirche beherbergt das Haydnmausoleum, in dem Ihr seit 1932 den Sarg des berühmten Komponisten besichtigen könnt, der der Kirche ihren Namen gibt.
Geschichte
Die Kirche wurde als riesige Wallfahrtskirche von Paul Esterházy geplant. Von diesem ursprünglich geplanten Bau wurde nur der Chor errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte 1715. Nach langen Unterbrechungen rund um das Jahr 1765 wurde die Kirche im Jahr 1803 geweiht. im Jahr 1880 erfolgte eine Renovierung. 1953 wurde das Kirchendach neu gedeckt, Eine weitere Renovierung erfolgte außen und innen im Jahr 1954.
Seit dem Jahr 1932 befindet sich in der Bergkirche das Haydn-Mausoleum, in dem Haydn begraben liegt. Der Kopf des Komponisten und Begründers der Wiener Klassik „übersiedelte“ allerdings erst 1954 von Wien hierher.